Thomas Lange |
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Diese Sammlung von Zitaten stammt aus Unterrichtsgesprächen zwischen 2008 und 2010. Sie wurde für eine Diplomarbeit zum Thema "Elementare Instrumentalpädagogik" zusammengestellt. Z1: "Klang erscheint gemeinsam mit Bewegung, nicht als Folge von Bewegung. Beim Musizieren geht es um Synchronität und nicht um Kausalität." Z2: "Resonanzlehre ist eine Art Basis- oder Elementarunterricht, welcher die körperlichen und auditiven Grundlagen für einen organischen, am Klang orientierten Instrumental- bzw. Gesangsunterricht praktisch organisiert." Z3: "Die Resonanz des Klanges hat für InstrumentalmusikerInnen drei Hauptfaktoren, den Körper, das Instrument und den Raum. Der Raum ist in der Regel vorgegeben, und man hat hier nur sehr wenig Einflussmöglichkeiten. Beim Instrument gibt es häufig finanzielle Limits, die den SpielerInnen Grenzen setzen die Resonanzqualität des Klanges zu optimieren. Am meisten Einfluss auf die Resonanz hat man über den Körper. Das kann man manchmal erleben, wenn sehr gute SpielerInnen aus eher minderwertigen Schülerinstrumenten, phantastische Klänge herausholen." Z4: "Die Schallwellen so wahrzunehmen wie sie tatsächlich sind, d.h. das volle Resonanzspektrum eines jeden Klanges wirklich zu hören, das kommt in der professionellen Musikausbildung meines Erachtens viel zu kurz. Das Hören ist den MusikerInnen so nah, so selbstverständlich, dass es selten oder manchmal auch gar nicht in den eigenen Aufmerksamkeitsfokus gelangt." Z5: "Mit dem vollen Resonanzspektrum eines Klanges meine ich einen Oberton-reichen und Unterton-reichen Klang. Oft wird ein größerer Obertonreichtum leider mit mangelndem Untertonreichtum bezahlt." Z6: "Die Vibration, die sich z.B. beim Geigespielen an verschiedenen Stellen des Körpers, die in Kontakt mit dem Instrument und dem Bogen sind, in den Körper hinein als Schwingungen überträgt, nenne ich Materialresonanz oder taktile Resonanz. Diese taktile Resonanz entspricht auf der kinästhetischen Ebene genau der Resonanz des Klanges im Raum, und ist deswegen ein äußerst wertvolles Steuerungsmittel für das Instrumentalspiel." Z7: "Unterrichten heißt, dem Schüler das zu geben, was er gerade braucht. Man sollte nicht davor zurückschrecken einem Schüler 10 oder 20 mal das Gleiche zu sagen, wenn er es gerade braucht." Z8: "Technik ist für Motoren, Organik für Organismen. Das Prinzip von Technik beinhaltet isolierte Bewegungen, etwas im Körper wird festgestellt, damit sich etwas anderes im Körper dem gegenüber bewegen kann. Ich unterrichte keine Technik sondern Organik, hier gilt das Prinzip der unabhängig integrierten Bewegung. Die Bewegung läuft durch den gesamten Körper durch und wird im gesamten Körper multidimensional ausbalanciert. Wenn ich Technik übe, übe ich etwas, was ich nicht bin, eine Maschine. Wenn ich Organik übe, übe ich, was ich bin, ein Organismus. Das spart Unmengen an Übestunden, weil die gesamten Sicherheitsüberprüfungen, die gemacht werden müssen, wenn man einen Organismus zu einer Maschine machen möchte, wegfallen. Außerdem verhindert Technik Ausdruck. Das ganz große Drama in der heutigen Musikpädagogik: Viele spielen alles Mögliche hoch und runter wie Musiksportler, die wenigsten gelangen zum Ausdruck. Für einen Organismus führen organische Bewegungen zum Ausdruck, was denn sonst?" Z9: "Die multidimensional ausbalancierten Bewegungen des Körpers beim Musizieren sollten in ihrer Balancequalität die Möglichkeit schaffen, dass einerseits Schallwellen leicht durch den ganzen Körper hindurch schwingen können, und andererseits der Körper nicht als Schallwellenbrecher sondern als Schallwellenweiterleiter im Raum wirkt." Z10: "Man sollte in der Musikpädagogik den Begriff Haltung durch den Begriff Balancierung ersetzen. Manchmal spreche ich auch von der Einrichtung einer Körperform, die zum Balancieren und freien Bewegen geeignet ist." Z11: "Atmung beim Instrumentalspiel von Instrumenten, die nicht Blasinstrumente sind, soll so organisiert sein, dass die Atmung der Bewegung folgt. Die Bewegung macht die Atmung. Das kann passieren, wenn der Atemfluss offen und frei ist. Muskulär haben dafür eine gelöste Bauchmuskulatur, ein gelöster Kiefer und eine gelöste Zunge eine Schlüsselfunktion. Komplexe Bewegungen in asymmetrischer Balance stören den Körper dann nicht bei einer komplexen Atmung, die beim Instrumentalspiel so komplex ist, dass der Verstand sie sowieso nicht erfassen kann. Die günstigste Organisation ist also die, bei der die Atmung mühelos und frei fließt und bei der nicht auf die Atmung geachtet werden braucht." Z12: "Die in den 3D-Klangbewegungen der Resonanzlehre erworbenen Bewegungsprinzipen können in jeder alltäglichen Bewegungssituation angewandt werden. Dadurch eröffnet sich ein beliebig großer Experimentierraum für musikalische Bewegungen auch außerhalb des Instrumentalspiels oder Gesangs. Günstige musikalische Bewegungsgewohnheiten können so viel stabiler im Körpergefühl verankert werden." Z13: "Was ist Musik? Emotion als Schallwelle. Oder etwas genauer: Der Ausdruck von Emotionen als gleichmäßig schwingende Schallwellen im Raum für die Ohren der Zuhörer." Z14: "Zum Beschreiben eines guten Sitzgefühls beim Musizieren benutze ich manchmal als Hilfsbild das Bild von der Pyramide. Bei einer Pyramide ist die größte Fläche unten und jeder höhere Teil der Pyramide wird von einem breiteren darunter liegenden Teil maximal unterstützt. Nach oben hin zur Spitze wird die Pyramide dann immer leichter. Auf den Körper übertragen bedeutet dies, dass die Struktur im Sitzen so aufgebaut werden sollte, dass durchgängig Unterstützung von unten nach oben vorhanden ist und der Körper dadurch nach oben hin immer leichter und beweglicher wird." Z15: "Eine Sitzeinrichtung beim Musizieren ist dann optimal, wenn Bewegungen nach allen Richtungen hin leicht möglich sind. Man kann in diesem Zusammenhang auch von einer multidimensionalen Balancierbereitschaft sprechen." Z16: "Um eine muskulär ausbalancierte Struktur in der linken Hand aufzubauen, welche eine Grundvoraussetzung für mühelose Beweglichkeit und Geläufigkeit ist, ist es sinnvoll die Fingerbewegungen rund um den 2. Finger (Mittelfinger) zu organisieren. Der Mittelfinger ist der Kraftfinger und gleichzeitig der Balancefinger in der Hand. Eine einfache Strukturübung auf der Gitarre oder Violine kann so aussehen: 2, 3, 2, 4, 2, 3, 2, 1, 2. Diese könnte in einer bequemen Lage ungefähr in der Mitte des Griffbrettes beginnen, und sich dann schrittweise nach oben und unten auf dem Griffbrett fortsetzen. Ruhig alle Lagen nach und nach durchprobieren, dann ist das Griffbrett als Terrain von der Mitte aus in die Peripherie schon frühzeitig vertraut. Die Mitte des Griffbrettes als Ausgangspunkt der Terrainerkundung lässt das Gefühl von weiten Wegen auf dem Griffbrett gar nicht erst entstehen. Die meisten Gitarrenschulen und Violinschulen beginnen mit dem Aufsatz des 1. Fingers. Dadurch wird von vornherein eine Disbalance in der Hand aufgebaut, die ein sehr langwieriges, mühevolles und in der Regel unergiebiges Geläufigkeitstraining notwendig macht." Z17: "Die Bewegung einer Masse des Körpers sollte in der Regel nicht von einem Gelenk aus geführt werden. Das Gelenk ist lediglich der Bereich um den sich die Masse dreht. Niemand läuft zu einer Tür und versucht diese zu öffnen, indem er oder sie die Bewegung an der Türangel initiiert. Die meisten Menschen bewegen sich aber innerkörperlich genau so. Z.B. wird die Bewegung des gesamten Beines von den meisten Menschen in der Regel vom Hüftgelenk aus geführt. Die drastischste Folge davon kann im hohen Alter ein künstliches Hüftgelenk sein, weil durch diese Bewegungsart der Raum im Gelenk immer enger wird. Wird die Bewegung dagegen vom Masseschwerpunkt (beim Bein liegt dieser etwas unterhalb des Knies) aus geführt, kann sich das Hüftgelenk in der Bewegung öffnen. Weil so Raum im Gelenk entsteht, können Schadstoffe abtransportiert werden und Gelenkflüssigkeit kann leicht nach fließen. Das zugehörige Bewegungsgesetz für diese Art von Bewegung lautet: 'Eine Masse lässt sich am leichtesten über ihren Schwerpunkt bewegen.' Dieses Bewegungsgesetz lässt sich leicht auf den gesamten Körper und alle Teile des Körpers übertragen." |
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